Junioren-EM nicht in Chelyabinsk

Die Teilnehmer des Kölner Camps reisen nun nicht nach ChelyabinskDer russische Football-Verband FAFR hat die Ausrichtung der in diesem August geplanten Junioren-EM in Chelyabinsk abgesagt. Dies hat der russische Verbandspräsident Ivanov dem Board of Directors des Europaverbandes EFAF am 13. März mitgeteilt.

Grund ist der Einschlag des Meteors vom 15. Februar diesen Jahres in der Gegend um Chelyabinsk, der größte Himmelskörper seiner Art seit mehr als 100 Jahren, der auf die Erde niederging. In der Region von Chelyabinsk wurden rund 1.600 Menschen verletzt, mehr als 7.000 Gebäude beschädigt. Die Behörden der Region hatten direkt nach dem Einschlag den Notstand ausgerufen und inzwischen den größten Teil aller anderen geplanten öffentlichen Ausgaben - auch die ursprünglich zur Förderung der Football-Junioren-EM vorgesehenen Fördergelder - gestrichen, um die Sachschäden im Gegenwert von rund einer Milliarde Rubel (rund 25 Millionen Euro) kompensieren zu können.

Ohne die öffentliche Förderung allerdings ist es dem russischen Verband nicht möglich, das mit sechs Mannschaften geplante Endturnier der Junioren-EM durchzuführen. Eine Verlegung innerhalb Russlands war nach rund zwei Jahren Vorbereitung vor Ort in Chelyabinsk keine Alternative, es wäre ungewöhnlich gewesen, wenn kurzfristig nun eine andere russische Region eingesprungen wäre und sich finanziell engagiert hätte.

Die möglichen Teilnehmernationen wurden von der EFAF sofort informiert. Bei der deutschen Juniorennationalmannschaft kam die Nachricht just in der Woche nach dem großen Sichtungslager an, als die Trainer gerade dabei waren, den Kader auf die 75 Mann zu reduzieren, die das EM-Jahr bestreiten sollen.

Welche Alternativlösungen nun möglich sind, bleibt offen. Die Junioren-EM ist auch die europäische Qualifikation für die Weltmeisterschaft - die ist vom Weltverband IFAF für nächstes Jahr geplant. Vor dem Endturnier waren noch zwei Qualifikationsspiele geplant, um das derzeit noch achtköpfige Teilnehmerfeld auf sechs Nationen zu reduzieren. Es dürfte allerdings auch unklar sein, ob die russische Nationalmannschaft, die sich auf ihre Rolle als Gastgeber eingerichtet hatte, nun überhaupt in der Lage wäre, kurzfristig Reisevorbereitungen für die Teilnahme an einem Turnier außerhalb Russlands zu treffen. Auch ist kaum absehbar, dass ein anderer Nationalverband nun kurzfristig in die Bresche springen will und - ohne langfristige Vorbereitung und angesichts der fortgeschrittenen Zeit wohl auch ohne staatliche Förderung - ein Sechs-Nationen-Turnier ausrichten kann.

Schwierig wird die nun nötige neue Ideenfindung auf europäischer Ebene auch durch die allgemeine „Gemengelage“, nachdem der Weltverband im letzten Jahr beschlossen hatte, die EFAF und andere Kontinentalverbände nicht mehr anerkennen zu wollen. Die europäischen Befürworter des IFAF-Beschlusses hatten vergeblich versucht, die EFAF auflösen zu lassen und in einem Kompromiss dann dem Europaverband nur limitierte finanzielle Mittel zugestanden, um die Junioren-EM und die B-EM 2013 durchzuführen. Der deutsche Verband AFVD, der mit Abstand größte europäische Nationalverband, der für knapp die Hälfte allen Spielbetriebes innerhalb Europas verantwortlich ist, hat wiederholt bekräftigt, die EFAF weiterhin stützen zu wollen. Bei der Junioren-EM allerdings sind viele Verbände startberechtigt, die der EFAF die Existenzberechtigung am liebsten absprechen würden - die Suche nach einem Ersatzausrichter dürfte also auch deswegen schwierig werden.

Auerbach - 13.03.2013

Die Teilnehmer des Kölner Camps reisen nun nicht nach Chelyabinsk

Die Teilnehmer des Kölner Camps reisen nun nicht nach Chelyabinsk (© Tillmann)

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