Lustiger Fangeball

Man konnte sich bei der Partie zwischen den Texas State Bobcats und den Louisiana Tech Bulldogs durchaus an den diesjährigen German Bowl erinnert fühlen. Ebenso wie dort galt im Bobcat Stadium in San Marcos das Motto, wenn man einmal eine Fußball-Weisheit zu Rate ziehen möchte: "Fast jeder Schuss ein Treffer". Und hier wie da fühlte sich das Publikum durchaus gut unterhalten, wenn natürlich auch die Defense-Fachleute unter den Footballfans nicht so recht zufrieden gewesen sein dürften. Letztlich war nur ein Wermutstropfen für die einheimischen Fans zu vermerken, ihr Team verlor mit 55:62, wobei die Entscheidung schon im zweiten Quarter fiel, als die Gastgeber "nur" drei Touchdowns platzieren konnten, wohingegen die Bulldogs viermal die Endzone des Gegners erreichen konnten.

Trotzdem dürfen auch die Fans der Bobcats mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein, ist doch ihr Team sozusagen ein "Aufsteiger" und bestreitet die erste Saison in der höchsten Spielklasse des College Footballs. Da sind drei Siege, darunter der überraschende Erfolg gegen die Houston Cougars zum Saisonauftakt durchaus eine erfreuliche Ausbeute. Vor allem hat man noch ein Heimspiel gegen die New Mexico State Aggies auf der Agenda, ein Gegner gegen den ein Sieg fast Pflicht ist, sodass man am Ende mit vier oder fünf Siegen aus der Premierensaison herausgehen könnte.

Doch gegen Louisiana Tech musste man einsehen, dass die ansonsten bisher recht stabile Defense doch noch etwas Nachholbedarf hat. Stoppen konnte man den Angriff der Bulldogs praktisch nie. Das ausgerechnet den New Mexico State Aggies (inzwischen im football-aktuell Ranking auf dem 124. und damit letztem Rang) vor zwei Wochen dies als einzigem Team bisher einigermaßen gelang, erscheint rückblickend immer unfassbarer.

Zwar verlor man mit 14:28, aber sowenig Punkte wie in diesem Spiel erzielten die Bulldogs weder vorher noch nachher auch nur annähernd. Die Aggies stürzten mit ihrer knappen Niederlage sogar Louisiana Tech vom Thron des Teams mit der höchsten Offense-Punktausbeute des gesamten College Footballs. Zwar haben die Bulldogs seitdem fleißig daran gearbeitet wieder "Anschluss" zu finden, erzielten gegen die Texas-San Antonio Roadrunners 51 Punkte und eben gegen die Bobcats 62, doch 534 Punkte aus zehn Spielen reichen noch nicht für die Spitze. Mit 548 hält diese zurzeit Oregon - und diese spielen auch noch eine wichtige Rolle im Rennen um die National Championship. Es ist daher wohl eher nicht zu erwarten, dass sich die Ducks eine Blöße geben werden und in den nächsten Spielen weniger als 50, 60 oder auch 70 Punkte pro Spiel erzielen.

Wittig - 13.11.2012

QB Shaun Rutherford holte mit seinen Bobcats 55 Punkte - immer noch zuwenig. (© Getty Images)