Flag WM 2012: Es geht los!

Sebastian SchumacherDie beiden deutschen Flag Football Nationalmannschaften werden in dieser Woche nach Göteborg reisen, um an der IFAF Flag WM 2012 teilzunehmen. Die Koffer sind gepackt, die Erwartungen nicht kleiner als vor zwei Jahren in Kanada. Nach den letzten Trainingseinheiten unterhielt sich Jörg Schlüter mit dem Chef de Mission und Teammanager Sebastian Schumacher über die diesjährigen Erwartungen.


football-aktuell.de:
Hallo Herr Schumacher, in den nächsten Tagen reisen die Flag Nationalmannschaften nach Schweden zur WM. Haben Sie alle Koffer schon gepackt und sind alle Rechnungen bezahlt?

S. Schumacher:
Ja und nein. Meine Koffer und unser Equipment sind gepackt. Alle Mitglieder der 33 köpfigen deutschen Delegation können es kaum erwarten, einzuchecken. Im Laufe des Mittwochs werden alle im Teamhotel "Scandic Opalen" in Göteborg eintreffen. Ich werde schon einen Tag früher anreisen und die ersten Vorbereitungen treffen. Was die Rechnungen angeht, macht es uns die IFAF nicht so leicht. Natürlich haben wir alle schon vor Monaten bezahlt, aber hier und da waren die Beträge dann doch sehr viel höher als erwartet. Im Vergleich zur letztjährigen EFAF Europameisterschaft, haben wir 2012 mit fast doppelt so hohen Kosten zu kämpfen.

football-aktuell.de:
Wann ist denn, von Frankfurt aus gesehen, der Abflug geplant?

S. Schumacher:
Mein Lufthansa Flug startet am 14. August gegen 21 Uhr, die meisten anderen Teammitglieder werden im Laufe des Mittwochs aus Frankfurt, Berlin, München und Nürnberg zu den unterschiedlichsten Zeiten abfliegen. Interessant dürfte der Rückflug am Montagabend werden, denn dann befindet sich die Hälfte der Delegation im gleichen Lufthansa Flug nach Frankfurt. Ankunft mit LH 819 um 19.35 Uhr.

football-aktuell.de:
Gab es in punkto Mannschaftsaufstellung in den letzten Tagen noch Veränderungen, oder sind alle Spielerinnen und Spieler wohlauf?

S. Schumacher:
Was die Kader in beiden Teams angeht, hatten wir mit größeren Problemen zu kämpfen. Fabian Weigel musste die Teilnahme kurzfristig absagen, da die Stuttgart Skorpions am WM-Wochenende um den Einzug in die GFL-Playoffs kämpfen. Center Hauke Bastert musste verletzungsbedingt absagen und hier und da gab es in den vergangenen Wochen gesundheitliche Probleme. Bei den Frauen musste Initial Tecle berufsbedingt absagen und so ist der Kader auf elf Spielerinnen geschrumpft. Die jetzt endlich aufgestellten Spieler- und Spielerinnen sind aber alle fit und heiß auf das erste WM Spiel. Über die WM berichten in diesem Jahr wieder www.flagfootballdeutschland.de, die inoffiziellen Informationsseite der Flag Nationalmannschaften inklusive eines Livetickers und www.football-aktuell.de.

football-aktuell.de:
Welche Chancen rechnen Sie sich in punkto sportlicher Erfolg aus? Wer ist für Sie bei den Herren und bei den Frauen Favorit?

S. Schumacher:
Trotz der oben bereits erwähnten Probleme rechne ich mit zwei noch stärkeren deutschen Mannschaften als bei der vergangenen Europameisterschaft. Die Frage wird sein, wie stark die Nationen aus Übersee sein werden. Dänemark, USA und Kanada sehe ich als Favoriten bei den Männern, sowie Österreich und USA bei den Frauen. Dann kommen noch die 2011 wieder erstarkten Franzosen dazu und schon wird es schwierig. Da man für den Einzug in die Endrunde Gruppen Zweiter werden muss, wird es schwierig. Im Vergleich zu anderen Nationen fehlen uns vielleicht die hervorstechenden Athleten und "MVPs", aber der "Teamspirit" wird unsere ganz große Stärke ein. Mal sehen zu was es am Ende reichen wird. Es ist wirklich schwer zu sagen.

Als der AFVD vor drei Jahren die Wiedereinführung der deutschen Leistungskader beschloss, hatte ich mir sportliche Ziele für beide Mannschaften gesetzt. Fragen sie mich in sieben Tagen noch einmal, ob diese erreicht worden sind. Fakt ist, dass nach drei Jahren Arbeit ein großer Schritt vorwärts zu erkennen sein muss.

football-aktuell.de:
Waren Sie im Vorfeld mit den Organisatoren der WM zufrieden?

S. Schumacher:
Es fällt mir dieses Jahr wirklich schwer diese Frage zu beantworten. Einerseits merkt man schon, dass die Organisatoren des schwedischen Verbandes und der IFAF sich Mühe geben, andererseits sind sie hier und da merklich überfordert. Erst wenige Tage vor der WM bekam unser deutscher Schiedsrichter Christian Freund die Nominierungsbestätigung, Flughafen-Hoteltransfers wurden lange nicht bestätigt
und so war es auch bis letzte Woche nicht möglich, die Hotelanschrift beziehungsweise die Bestätigung der Unterkunft zu erfahren. Zu guter Letzt wurde mir vorgestern mitgeteilt, dass die Zimmer aus Kostengründen über vier Tage nicht gereinigt werden und es auch keine Handtücher für die Athleten geben wird. Einfache Fragen wie "welche Nationen spielen überhaupt mit" blieben im Vorfeld sehr lange unbeantwortet und während man sich einerseits strikt an Meldetermine, etc. halten muss, taucht dann plötzlich und kurzfristig mit Kuwait eine neue Nation im Spielplan auf. Aber warten wir erst einmal den Verlauf des Turniers ab. Vielleicht werden wir ja alle noch positiv überrascht.

football-aktuell.de:
Auffällig waren auch die höheren Gebühren und Verpflegungskosten. Skandinavien ist ja ein wenig teurer als Mitteleuropa. Glauben Sie, dass Sie trotzdem einen fairen und realen Gegenwert vor Ort erhalten?

S. Schumacher:
Ich hoffe schon. Die Antwort auf diese Frage würde ich aber gerne auf nach der
WM verschieben.

football-aktuell.de:
Kurzfristig wurde Kuwait nachnominiert und das Viertelfinale findet erstmals nicht statt. Damit reduziert sich für jedes Team die Anzahl der absolvierenden Spiele. Wie konnte es passieren? Was sagt das lokale Organisationskommittee oder die IFAF dazu?



S. Schumacher:
"Kuwait ist dabei. Eine tolle Sache. So viele Nationen wir noch nie", waren meine ersten Gedanken. Wie auch andere Teammanager versuchte ich gegen den in meinen Augen sportlich sehr unfairen Spielplan vorzugehen, aber auf Fragen, Bedenken und Einwände kam seitens der IFAF nicht einmal eine Antwort
zurück. Ich finde es eine tolle Sache, dass die WM erstmalig über vier Tage geht, aber ohne Viertelfinalspiele wird dies dann zur Farce. Auch, dass Israel Samstag spielfrei hat ist sportlich nicht gerade fair den anderen Nationen gegenüber. Masse statt Klasse könnte man fast behaupten.

football-aktuell.de:
Sie waren auch zwei Jahre Mitglied der IFAF Athletikkommission. Wurde eigentlich jemals getagt, oder innerhalb dieses Gremiums kommuniziert?

S. Schumacher:
Ehrlich gesagt hatte ich mir von dieser Kommission mehr erwünscht. In Sachen Flag Football passierte jedenfalls nichts. Getagt wurde in den zwei Jahren niemals. Es existiert nur eine "I like" Facebook Gruppe. Wenn diese Kommission - von Athleten für Athleten - nicht einmal die Chance hat, Einfluss auf den diesjährigen sportlich sehr unfairen Spielplan zu haben, dann sehe ich den Sinn und Zweck der Kommission nicht. Ich werde somit auch noch während der WM mein Mandat niederlegen beziehungsweise mich nicht zur Wiederwahl aufstellen lassen.

Schlüter - 14.08.2012

Sebastian Schumacher

Sebastian Schumacher (© Schlüter)

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