Christian Freund und Euroflag 2011: „Der Weg ist richtig“

Christian Freund ist ein American Footballfanatiker im positiven Sinne. Als Mitbegründer war er schon vor elf Jahren bei den Kelkheim Lizzards aktiv. Heute ist er der Flagligaobmann in Hessen und war 2010 ein Trainer der Flag Football Nationalmannschaft. Seine Aufgaben als Coach bei den Wiesbaden Phantoms, als Übersetzer der IFAF Flag Footballregeln in die deutsche Sprache und die Nominierung als Schiedsrichter bei der kommenden Euroflag 2011 in Thonon-les Bains runden sein Profil ab.

football-aktuell.de:
Hallo Herr Freund. Könnten Sie sich bitte zuerst vorstellen. Sie wurden von Teamkollegen als einer derjenigen bezeichnet, die die ersten Stunden des Flag Footballs in ihrer Region mitgeprägt haben und bis heute an vielen Stellen Verantwortung tragen.

C. Freund:
Wie viele der Gründungsmitglieder der Kelkheim Lizzards bin auch ich über die Frankfurt Galaxy zum Football gekommen. Da wir statt der "Power Party" lieber die eigene Grillparty auf dem Parkplatz„Gleisdreieck“ organisiert haben, wurde aus einem Teil des Zeitvertreibens "Bällchen werfen". Daraus haben sich Ende 2001 die Lizzards gegründet und wir bauten zusammen mit bekannten Flag Footballern aus der Region (Wiesbaden Allstars, Rüsselsheim Wolfpack, u. a.) die Flagliga Hessen auf. Natürlich braucht eine Liga einen Ligaobmann und ich habe nicht schnell genug nein sagen können. Im Laufe der Jahre kamen andere Aufgaben hinzu. Vor allem die Ausbildung der Jugend war schon immer ein Anliegen von mir. Inzwischen bin ich aber mehr imTackle-, als im Flag Football unterwegs.

football-aktuell.de:
Die "Familie Freund" ist auch im Schiedsrichterwesen stark vertreten - Gibt es zur Euroflag 2011 nennenswerte Regeländerungen, die jede/jeder Spieler wissen muss.

C. Freund:
Zum größten Teil haben wir die Regeln verständlicher und besser lesbar gemacht. Immerhin ist das internationale Regelwerk der IFAF aufgrund einer wirklichen weltweiten Zusammenarbeit von Flag Football Schiedsrichtern entstanden und damit ein echter Fortschritt.

football-aktuell.de:
Wie beurteilen Sie die Flag Football-Qualität der früheren Jahre, mit denen der heutigen Zeit? Nehmen an der Euroflag 2011 in Thonon-les Bains die zurzeit besten Flag-Sportler Deutschlands teil?

C. Freund:
Das kann ich so nicht beurteilen, da ich zwar als Coach vorgesehen war, aber aus Zeitgründen kein einziges Tryout gesehen habe. Auch werde ich das Team erst sehr spät kennenlernen. Ich denke aber, dass unsere Trainer, die seit Jahren im Flag Football tätig sind, die richtige Auswahl getroffen haben. Da jeder Spieler in Offense und Defense eingesetzt werden muss, müssen die Jungs und Mädels sich auf beiden Seiten des Balles auskennen. Die Entwicklung die wir seit 2006 zuerst mit den Kelkheim Lizzards, dann mit der kombinierten Nationalmannschaft aus Walldorf und Kelkheim und in den letzten beiden Jahren durch gezielte Verstärkung von außen eingeschlagen haben, ist der richtige Weg.

football-aktuell.de.
Ihre Prognose bitte: Wohin geht die Reise 2011 - Welche Platzierungen sind in Frankreich möglich?

C. Freund:
Die „Top 3“ sollten für beide Mannschaften machbar sein. Unsere Frauen Nationalmannschaft leistet gute Aufbauarbeit und bei den Männern ist ein Finaleinzug wie 2007 in Sestola/Italien möglich.

football-aktuell.de:
Wieviel Zeit investieren Sie eigentlich in den Footballsport. Schiedsrichter, Ligaobmann, Coach in Wiesbaden und bei der Flag Footballnationalmannschaft und aktiv als Gründungsmitglied bei den bei den Lizzards - Bleibt da noch Zeit für Erholung und Entspannung?

C. Freund:
Was ist Entspannung? Viele sagen mir immer: Du machst zu viel und das ist auch richtig. Diese Erkenntnis musste zwar erst bei mir reifen, aber hat sich langsam durchgesetzt. Man sollte in seinem Leben immer das tun, was einem Spaß macht und schauen, wie man die Dinge verbindet. Schiedsrichter bin ich geworden, weil die Lizzards einen gebraucht haben und ich früh meine Spielerkarriere an den Nagel gehängt habe. Beim Coaching war es ähnlich, da hat man plötzlich 15 Kids im Training und muss als Footballlaie erst einmal die Grundlagen erlernen. Die Liga in der man mitspielt, muss irgendjemand verwalten und so kommt das Eine zum Anderen. Mich regen auch immer die Aussagen in diversen Foren auf, wie böse doch der Verband ist. Spricht man aber solche Quengler mal darauf an, auf eine Sitzung zu gehen oder eine Aufgabe zu übernehmen, geht das aus irgendwelchen Gründen nicht. Und ich entspanne mich inzwischen bei Footballspielen, wo ich mal keine Aufgabe habe.

football-aktuell.de:
Was halten Sie von einer überregionalen Flagmeisterschaft im 5on5 Modus, die im German Flag Bowl in Turnierform an einem Wochenende endet?

C. Freund:
Diese Idee reift ja leider schon seit Jahren und war bereits 1999 ein Standbein der Flag Footballpolitik des AFVD. Leider scheitern aber solche Ideen immer an denen, die sie am Ende umsetzen müssen – an den Vereinen. Langsam erkennt man in Deutschland das der internationale Weg nur über die 5er Flag Footballversion geht. Ich würde es mir wünschen, dass viele Vereine bei einer solchen Liga mitmachen. Regionale Meisterschaften ausspielen und am Ende den deutschen Meister finden, wäre auch hier der richtige Weg. Da 5er Flag noch mehr als Football ein Freizeitsport ist, darf die Belastung des Einzelnen nicht zu hoch sein.

football-aktuell.de:
Könnten Sie als direkt Beteiligter kurz skizzieren, wie es dazu kam, dass weltweit nur ein Regelwerk für die 5on5 Version beschlossen wurde?

C. Freund:
Ich glaube auf IFAF Ebene wird seit 2004 nur noch 5on5 gespielt. Die EFAF hat alle anderen Versionen ebenfalls ab 2005 abgeschafft. International gibt es auch keine anderen offiziellen Versionen. Die Amerikaner haben diverse landesinterne und regionale Varianten als Non Contact, Semi Contact 5on5, 6on6, 7on7, 8on8, so wie wir als Deutsche die 9er DFFL-Liga. Wer behauptet, der Verband will die 9er Version „ausrotten“, der hat Unrecht. Aber die Flagbewegung in Deutschland kann sich nicht auf einen Weg einigen und solange rund sieben Teams bundesweit 9er spielen, wird auch am Regelwerk nichts mehr verändert. In der Jugend geht der Trend in den Ballungsbundesländern (Berlin, NRW) ja auch zum Tacklefootball und nur noch 5on5 Flag wird angeboten. Hessen hat dieses Jahr nachgezogen und wir mussten jetzt die Teilnahme am GJFL ausschreiben, da sowohl Wiesbaden als Titelverteidiger, sowie Langen als 5er Meister nicht mehr die 9er Flagvariante spielen. Die Gremien Spielausschuss und Jugendausschuss der Landesfachverbände Hessen und Rheinland Pfalz/Saar haben diese Entscheidung gefällt und den Präsdenten des AFV Hessen darüber informiert.

Schlüter - 03.08.2011

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