Kobra Ladies ziehen ins Finale ein

Das Saisonende war für die Nürnberg Hurricanes doppelt bitter. Nicht nur dass die fränkischen Footballfrauen das Halbfinale bei den Berlin Kobra Ladies mit 14:28 verloren, auch ihre Spielmacherin Gabi Duvinage schied kurz vor der Halbzeitpause mit einem Wadenbeinbruch aus. Ihre sportliche Zukunft kann durchaus mit einem Fragezeichen versehen werden. Zum ersten Mal seit drei Jahren standen sich die beiden Teams nicht erst im Finale um die Deutsche Meisterschaft gegenüber, sondern mussten schon im Halbfinale gegeneinander antreten. Am Ende hatten die Kobra Ladies wieder einmal die Nase vorne, weil sie in den entscheidenden Situationen weniger Fehler machten. Nürnberg zeigte trotz des Ausfalls von Gabi Duvinage, die sowohl in der Offense als auch in der Defense und den Special Teams die treibendee Kraft war, eine kämpferisch starke Leistung.

Der Anfang im „Stadion Wilmersdorf“ war durchaus verhalten. Beide Teams hatten sehr viel Respekt voreinander – und zeigten das auch. Berlin hatte sich gut auf die Offense der Gäste eingestellt, ließ sie nie zur Entfaltung kommen. „Wir hatten noch eine zweite Offense, die aber dann nicht mehr zum Zuge kam. Wir hatten dann aber auch unsere Defense umgestellt“, so Andy Raps, Head Coach der Hurricanes. Erst zum Ende des ersten Viertels platzte der Knoten bei den Gastgeberinnen und RB Susanne Erdmann erzielte den ersten Touchdown der Partie, was wie eine Initialzündung auf beide Mannschaften wirkte. Es entwickelte sich ein durchaus abwechslungsreiches Spiel, das aber auch von vielen Unterbrechungen geprägt war.

Gute Aktionen wurden immer wieder durch Flaggen zunichte gemacht, so dass nicht immer ein Spielfluss entstehen konnte. Trauriger Höhepunkt war dann die Verletzung von Gabi Duvinage kurz vor der Halbzeitpause. Bei einem Tackle an Susanne Erdmann verdrehte sich die Nürnbergerin so unglücklich das Bein, dass sie sich das Wadenbein brach.

Sichtlich schockiert ging Nürnberg in die zweite Halbzeit. Jeannette Beastoch übernahm den Part
des Quarterbacks, konnte aber logischerweise nicht an die Leistungen von Duvinage anknüpfen. Auf Seiten der Berlinerinnen war es immer wieder das Trio, bestehend aus QB Kristina Busse, RB Susanne Erdmann und WR Stefanie Kultus, das Akzente nach vorne setzen konnte. Doch die Gäste aus Franken steckten nie auf. „Es war die tollste Mannschaftsleistung, die ich in den letzten fünf Jahren gesehen habe“, lobte Andy Raps seine Spielerinnen aber dennoch nach der Niederlage. „Die Mannschaft hat sich zusammengerauft und Berlin hier und da doch noch mal in die Bredouille gebracht.“

Denn wer erwartet hatte, dass die Fränkinnen nach der Verletzung wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen auf dem Platz agieren würde, sah sich rasch eines besseren belehrt. Jeannette Beastoch tat ihr bestes, die Mannschaft nach vorne zu bringen, wurde dabei sehr gut von RB Johanna Frankenberg unterstützt. Das es dann letztendlich nicht reichte, lag daran, dass die Hurricanes zu oft punten mussten und auch hier Gabi Duvinage fehlte. Allerdings gelang es den Nürnbergerinnen durch Umstellungen in der Defense die Offense der Kobra Ladies zu bremsen, so dass diese dann nur noch von Big Plays lebte.

Auf Seiten der Berlinerinnen war es immer wieder Susanne Erdmann, die ihrem Ruf einer Ausnahmespielerin auch gegen die Hurricanes gerecht wurde und mit sehenswerten Einzelaktionen für die Entscheidung sorgte. So machte sie im letzten Viertel aus einem „Broken Play“ noch das maximal mögliche: einen Touchdown. Den missglückten Longsnap nahm sie vom Boden auf, schüttelte mehrere Nürnberger Abwehrspielerinnen ab und erreichte nach 45 Yards die Endzone der Gäste. Da die Two-Point-Conversion nicht gelang, war der spätere Endstand von 28:14 erzielt.

Hundt - 06.09.2010

RB Susanne Erdmann (#24) bestätigte auch im Halbfinale ihren Ruf als Ausnahmespielerin (© Hundt)