Zweite Saisonschlappe für die Red Cocks

Die Football-Regionalliga Ost ist derzeit so spannend und ausgeglichen wie noch nie. Das bekamen die Frankfurt Red Cocks bei den Tollense Sharks am eigenen Leibe zu spüren. Denn die sie mussten eine deftige 7:26-Niederlage einstecken.

Dabei waren die Oderstädter als Tabellenführer und mit dem Selbstvertrauen eines 17:0-Heimerfolges gegen den gleichen Gegner zu den Haifischen nach Neubrandenburg gereist. Doch vielleicht waren sich einige Akteure in den Reihen der Roten Hähne zu selbstsicher, denn am Ende kassierten sie mit 7:26 (0:0, 0:8, 7:12, 0:6) ihre zweite Saison-Schlappe, nachdem sie zuvor schon gegen die Cottbus Crayfish mit 14:28 das Nachsehen gehabt hatten. Sie stürzten damit auf Tabellenrang 3 ab.

Eine völlig verdiente Niederlage nach einer desolaten Leistung. Als entscheidende Ursache sah Head Coach Andreas Reichel die äußerst schwache Offensline, die mit der aggressiven und kompakten Spielweise der bereits im Hinspiel stark auftrumpfenden Defense der Neubrandenburger nicht zurecht kam. Die Gastgeber gestatteten dem Frankfurter Quarterback Alexander Philipp keinerlei Freiraum, um das Spiel mit präzisen Pässen erfolgreich anzukurbeln.

Hinzu kamen mehrere Ballverluste durch Fumble oder Interception, die allesamt von den Haien gesichert wurden. Besonders in der ersten Halbzeit wurden durch den bulligen Quarterback der Neubrandenburger immer wieder kürzere Distanzen über die Mitte überbrückt, da nicht genug Power und Gegenwehr an der Frankfurter Line entwickelt wurde. Ein anderer Schwachpunkt war die Defense der Gäste, die gleich vier Bigplays zuließ und auch sonst nicht immer auf der Höhe der Situation war. Schon der erste Drive der Neubrandenburger dauerte weit mehr als acht Minuten, zudem wurde zweimal der 4. Versuch erfolgreich ausgespielt, ehe er endlich abgewehrt werden konnte. Zudem erwischte Christoph Graf, diesmal als Cornerback aufgestellt, einen rabenschwarzen Tag. Gleich zweimal entwischte dem sonst so zuverlässigen und schnellen Safety der gegnerische Wide Reciever, der den Ball bis in die Endzone der Hähne beförderte.

Im 3. Quarter hellte sich nicht nur der Himmel kurz auf, auch das Frankfurter Spiel hatte einen Lichtblick. So gelang nach Pass auf Patrick Krüger und erfolgreichem Zusatzkick durch Christoph Graf der Anschluss zum 7:14. Doch schon wenig später ging das Chaos weiter, gesellten sich zur allgemeinen Unzufriedenheiten auch noch Meckereien auf und neben dem Platz. Nur der besonnenen Schiedsrichter-Crew und ihrem Fingerspitzengefühl war es zu verdanken, dass einige Oderstädter nicht vorzeitig vom Feld mussten. Trauriger Höhepunkt war ein erneut ausgespielter
4. Versuch der Tollense Sharks, der nach langem Pass in die Endzone das 20:7 brachte.

Auch im 4. Quarter gab es keine Steigerung auf Seiten der Frankfurter. Als bei einem Spielzug der Haie einfache Tackles verpasst wurden, konnte der Running Back der Sharks bei aufgerückter Verteidigung der Red Cocks einen langen Lauf durch die Mitte zum 26:7-Endstand vollenden.

Alexander Philipp brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Es liegt an der mangelnde Trainingsbeteiligung, dass die Abstimmung in unseren Mannschaftsteilen nicht klappt und nicht jeder seine genauen Aufgaben kennt. Hinzu kam diesmal ein relativ dünner Kader, der uns bei den tropischen Temperaturen nur wenige Alternativen ermöglichte.“ Jetzt folgen zwei weitere Auswärtsspiele für die Hähne. In zwei Wochen geht es nach Berlin zu den Bears, die mit einem 14:7 gegen Cottbus ihren ersten Sieg der Saison einfahren konnten. Weitere 14 Tage später treten die Red Cocks beim Aufsteiger Potsdam Royals an, der zuletzt mit dem 24:22-Erfolg in Leipzig für eine gehörige Überraschung sorgte und die Erkenntnis nochmals bestätigte: In dieser Saison kann in der Regionalliga Ost jeder jeden schlagen.

Wittig - 05.07.2010

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