Freudentaumel in Dallas

Bei SMU freut man sich über das beste Abschneiden und die erste Bowl-Teilnahme seit der Saison 1984.SMU wird am 24. Dezember im Hawaii Bowl spielen - auf’s große Ganze gesehen mag dies nur eine Allerweltsmeldung im Bereich des College Footballs sein, auf dem Campus der in Dallas beheimateten Universität löste sie Begeisterung aus. Es wird die erste Bowl-Teilnahme seit 25 Jahren sein (27:20-Sieger gegen Notre Dame im Aloha Bowl 1984), und - das ist das viel Wichtigere daran - mit der Bowl-Teilnahme füht man sich bei SMU 22 Jahre nach der schwärzesten Stunde in der Geschichte der Football-Abteilung wieder angekommen im Kreis der normalen College-Football-Teams. „Wir hatten uns diesen Bowl vor der Saison als Ziel gesetzt, und ich bin glücklich, dass unsere Spieler diese Erfahrung machen können. Unsere erste Bowl-Teilnahme seit 25 Jahren zu erreichen, ist etwas ganz Besonderes - nicht nur für die derzeitigen Spieler sondern auch für die Jungs vor ihnen, die ganze Studentenschaft, die Mitarbeiter der Universität und die Fans“, sagte Head Coach June Jones zum Stellenwert dieser Bowl-Einladung.

Der Hintergrund: 1985 war SMUs Football-Programm von der NCAA wegen Regelverstößen (u.a. Zahlungen von Gönnern der Universität an Spieler) bestraft worden, unter anderem mit einer Bowl-Sperre. Zwei Jahre später griff die NCAA wegen weiterer Regelverstöße zum ersten und bislang einzigen Mal zu ihrem härtesten Instrument und orndete die Schließung der Football-Abteilung für ein Jahr (1987) an. Die Universität selbst entschied sich, auch 1988 nicht am Spielbetrieb teilzunehmen, weil man durch die zwangsweise Schließung Coaches und Spieler verloren hatte und keine wettbewerbsfähige Mannschaft für die Saison 1988 zusammenbekommen hätte. Von diesem wenig poetisch „Death Penalty“ (Todesstrafe) genannten Schritt der NCAA erholte sich SMUs Football-Team zwei Jahrzehnte lang nicht.

Der Neuanfang war natürlich besonders schwer. Man bekam beim Anwerben der Spieler aus dem Kreis der High-School-Abgänger im Grunde nur solche, die ansonsten niemand haben wollte. Entsprechend war die Mannschaft nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Saison 1989 viele Jahre nur ein Punkteliefrant. Zwischen 1986 und heute erreichte man nur einmal eine positive Bilanz, 1997 mit 6-5. In den Jahren 2005 (5-6) und 2006 (6-6) schien SMU endlich wieder besseren Zeiten entgegenzugehen. Nach einem Rückschlag 2007 (1-11) wechselte die Universität den Head Coach aus, holte mit June Jones einen Mann, der in den Jahren zuvor bei Hawaii schon einmal ein am Boden liegendes Football-Programm wiederbelebt und sogar bis in die Top Ten der Top-25-Ranglisten geführt hatte. Nach einer schweren ersten Saison (1-11) schaffte Jones jetzt die Wende, die man sich von ihm erhofft hatte. Mit dem 26:21-Sieg gegen Tulane am letzten Wochenende erreichte SMU mit 7-5 die beste Regular-Season-Bilanz seit 1984 (damals 9-2) und wurde am Dienstag offiziell zum Hawaii Bowl eingeladen.

Der Fall der harten Bestrafung von SMU war auch deshalb so spektakulär, weil es ein angesehenes Football-Team traf, das in den frühen 80er Jahren zu den Top-Teams im College Football gehörte (u.a. Meisterschatfszweiter 1982) und in der Vergangenheit Stars wie QB Don Meredith und die RBs Doak Walker, Eric Dickerson und Craig James hervorgebracht hatte.

Der Sieg gegen Tulane war knapper als es nötig gewesen wäre. SMU hatte mehr vom Spiel und führte bei Halbzeit verdient mit 17:7. Die Mustangs hatten ihre ersten beiden Angriffsserien (elf Spielzüge und 80 Yards die erste, zehn Spielzüge und 42 Yards die zweite) mit einem Touchdown zum 7:0 (2-Yard-Lauf von RB Shawnbrey McNeal) und einem 31-Yard-Field-Goal zum 10:7 abgeschlossen. Drei Minuten vor der Halbzeit bauten sie die Führung mit Hilfe eines 75-Yard-Pass-Spielzuges auf WR Emmanuel Sanders im dritten Spielzug eines Angriffs einen Spielzug später auf 17:7 aus. Zwei Szenen unmittelbar vor und unmittelbar nach der Halbzeit brachten SMU dann etwas aus dem Tritt. Bei auslaufender Spielzeit am Ende der ersten Halbzeit vergab K Matt Szymanski einen 31-Yard-Field-Goal-Versuch, und im zweiten Spielzug der zweiten Halbzeit kassierte die Abwehr einen 46-Yard-Touchdown-Pass von QB Ryan Griffin auf WR Jeremy Williams zum 14:17. Und als Szymanski nach knapp einer Minute im vierten Viertel aus 58 Yards nicht getroffen hatte, ging Tulane acht Spielzüge und vier Minuten später sogar erstmals in Führung (1-Yard-Lauf von RB Andre Anderson zum 21:20). Der beste Mann der Mustangs in diesem Spiel riss das Ruder im direkten Gegenzug aber wieder herum. Beim folgenden Ballbesitz holte Shawnbrey McNeal (26 Läufe für 147 Yards) 41 der 68 Yards und erzielte knapp fünfeinhalb Minuten vor Spielende mit einem 4-Yard-Lauf auch den letztlich entscheidenden Touchdown.

Hoch - 02.12.2009

Bei SMU freut man sich über das beste Abschneiden und die erste Bowl-Teilnahme seit der Saison 1984.

Bei SMU freut man sich über das beste Abschneiden und die erste Bowl-Teilnahme seit der Saison 1984. (© Getty Images)

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