Titans verlieren Mawae, Johnson und das Spiel

Schlecht waren die Nachrichten schon vor der 10-13 Niederlage gegen die Baltimore Ravens in den AFC Divisional Playoffs. Pro Bowl C Kevin Mawae war verletzt und konnte nicht auflaufen – eine deutliche Schwächung des Angriffs der Titans. Darüber hinaus musste auch Rookie RB Chris Johnson kurz vor der Halbzeit mit einer Knöchelverletzung vom Feld. Doch am Ende fehlten Tennessee mehr als Mawae oder Johnson. Zwei Fumbles und eine Interception in der Red Zone der Ravens kosteten die Titans Chancen auf sichere Punkte und den Sieg. Schlüssel zum Sieg der Ravens waren dieses mal S Jim Leonhard, der großen Anteil daran hatte beide Ballverluste zu erzwingen, und K Matt Stover, der 57 Sekunden vor dem Ende das siegbringende Field Goal aus 43 Yards erzielte.

Betrachtet man die Statistiken, so ist es schwer zu erklären, warum die Tennessee Titans vor eigenem Publikum als Verlierer vom Platz gehen mussten. 391 Yards erzielten die Titans gegen die beste Abwehr der NFL, ließen gleichzeitig aber nur 211 zu. Knapp 10 Minuten mehr Ballbesitz und die bessere Feldposition sprachen ebenfalls für die Gastgeber. Doch wie so oft in der NFL und gerade in den Playoffs gewinnt am Ende das Team, das die meisten Ballbesitzwechsel erzwingt und die wenigsten Strafen kassiert und das sollte am Ende den Ausschlag für die Gäste aus Baltimore geben. Die Fans der Ravens erinnert dieser Sieg stark an die Saison 2000, wo man am Ende den Super Bowl gewann. Auch in dieser Saison dominierte die Verteidigung des Teams und erzwang Turnover. Auch dieses Team qualifizierte sich als Wild Card Team für die Playoffs und auch dieses Team konnte auf dem Weg zur Meisterschaft in Tennessee gewinnen.

Dass es kein sehr punktereiches Spiel werden würde, war allen Beteiligten schon zu Beginn der vergangenen Woche klar. Zunächst war es einmal mehr Rookie RB Chris Johnson, der zu begeistern wusste. Einen Screen Pass trug er zunächst über 28 Yards nach vorne, bevor er mit einem Lauf über 8 Yards die Führung erzielte. Ex-Titan Derrick Mason besorgte nach einem Pass von Rookie QB Joe Flacco über 48 Yards im direkten Gegenzug den Ausgleich. Doch nach den Punkten im ersten Viertel kam erstmal nichts mehr nach, denn die Verteidigungsreihen beider Teams übernahmen. Tief in der Hälfte der Ravens ist es zunächst Ex-Titans CB Samari Rolle, der einen Ball von QB Kerry Colling abfängt und Punkte verhindert. Die Titans erarbeiteten sich aber noch eine gute Chance kurz vor der Halbzeit, doch RB LenDale Whites Fumble sicherte sich Ravens S Jim Leonhard und so blieb es beim 7-7. Schlimmer noch: Titans Pro Bowl RB Chris Johnson musste mit einer Knöchelverletzung in der Kabine bleiben.

Vielversprechend begann jedoch zunächst die zweite Hälfte für die Titans, doch der ersten Angriff endete mit einem vergebenen Field Goal von K Rob Bironas aus 51 Yards. Ohne Punkte sollte auch das dritte Viertel enden, somit musste die Entscheidung im Schlussviertel fallen. Dieses eröffneten die Ravens mit einem 21 Yard Field Goal von K Matt Stover, nachdem LB David Thornton Ravens RB Willis McGahee kurz vor der eigenen Endzone stoppen konnte. Die Titans wollen es nun wissen und ziehen über das gesamte Feld. Mit einem Pass über 7 Yards findet QB Kerry Collins schließlich TE Alge Crumpler an der 6 Yard Linie, doch Ravens S Jim Leonhard stürzt sich auf ihn und schlägt den Ball weg, den CB Fabien Washington an der eigenen 1 Yard Linie sichert. Wieder eine Chance der Titans auf sichere Punkte weg. Nachdem die Verteidigung der Gastgeber den Gegner an der 1 Yard Linie hält, kommt der Angriff der Titans an der 42 Yard Linie der Ravens auf das Feld. Und dieses Mal ist es die Verteidigung der Gäste aus Maryland, die dank S Cory Ivy Tennessee nur drei Punkte gestattet. Noch 4:23 Minuten waren zu spielen als Baltimore wieder in Ballbesitz kam. Mit Läufen von RB Willis McGahee und ein paar Pässen von QB Joe Flacco arbeiten sich die Ravens über das Feld und stehen schließlich 57 Sekunden vor dem Ende an der 25 Yard Linie der Titans. „Field Goal“ entscheidet Head Coach John Harbaugh und K Matt Stover kommt aufs Feld. Sicher wie immer erzielt der letzte Spieler im Kader, der noch vor dem Umzug des Teams von Cleveland nach Baltimore verpflichtet wurde, die entscheidenden drei Punkte für sein Team. Die Titans kommen zwar noch einmal in Ballbesitz, doch keiner der folgenden vier Pässe von QB Kerry Collins findet sein Ziel und so können die Ravens die Uhr ablaufen lassen.

„Wir können nur uns selbst Vorwürfe machen. Wir haben gut gespielt, aber die Angriffe nicht abgeschlossen. Das wird sicher eine Weile weh tun“, erklärte Titans QB Kerry Collins nach dem Spiel. „Das war wie ein Schock für uns. Man zeigt eine sehr gute Verteidigungsleistung und dann verliert man doch wegen drei Ballverlusten in des Gegners Hälfte“, zeigte sich Titans LB Keith Bulluck frustriert. „Wir sind die ganze Saison schon so selbstbewusst“, erklärt Ravens Rookie QB Joe Flacco, der erste NFL Rookie Quarterback, der zwei Playoffspiele hintereinander auswärts gewinnen konnte. „Wir kämpfen gegen die Fans, das gegnerische Team und geben einfach unser Bestes. Egal ob zu Hause oder auswärts.“

Schüler - 11.01.2009

Titans C Kevin Mawae (© Getty Images)